Mitglied im Sächsischen Schützenbund sowie im Kreissportbund Mittelsachsen und im Landessportbund Sachsen

Ein kurzer Rückblick auf die
Gründerjahre der KpSG 1736 Burgstädt

 
In den großen Städten Sachsens waren im Anschluss an das Verteidigungswesen des Ortes Schützengesellschaften entstanden. Auch in Burgstädt bildete sich eine solche, doch entstand sie viel später und ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem Heereswesen. Nach der Stadtrechnung von 1734 wurde in diesem Jahre auf dem Anger eine Schiessmauer hergestellt, also ein Schiessstand auf städtische Kosten angelegt, auch eine Scheibe samt einem Kreuz zu ihrer Befestigung wurde angefertigt. 1735 wurde dann das erste Hauptschiessen veranstaltet, wozu auf dem Anger Buden aufgestellt wurden. Eine gebrauchte Trommel wurde angekauft und vorgerichtet.
Der Graf, der sich zu jener Zeit auf seinen Besitz in Mohsdorf aufhielt, sowie der Rochsburger Amtmann wurden eingeladen. Ebenso erschienen die Lunzenauer. Zur Ehrung der Gäste wurden 2 Tonnen Bier aufgelegt. Als dann in der folgenden Rechnungsablage Vertreter der Bürger gegen all diese Ausgaben Einspruch erhoben, entschied der vorsitzende Amtmann, wenn sie auf ihren Widerspruch beharrten, würde er, wie der Graf, die doch geehrt werden sollten, wie die Lunzenauer, die vorher die Burgstädter auf gleiche Weise geehrt hätten, den verbrauchten Betrag zurückstellen. Die Ausgabe für die Trommeln aber bleibe, weil sie zu anderen Stadtzwecken auch Verwendung finden.
Wenn die Burgstädter Schützengesellschaft 1736 als Zeitpunkt ihres Entstehens bezeichnet, so muss sie infolge jenes Zwiespalts gegründet worden sein. Ihr Privilegium empfing sie 1741. Das Schiesshaus wurde mit herrschaftlicher Genehmigung 1791 am Anger erbaut und erhielt die Erlaubnis zum Ausschank einheimischen Bieres.
Als die Gesellschaft 1798 das Haus vergrößern wollte, widersprach dem die Bürgerschaft, indem sie erklärte, wenn auch die Schützengesellschaft das Haus erbaut habe, sei und bleibe die Stadt Eigentümer. Den Schützen sei nur Nutzen und Gebrauch zugestanden. Doch muss es trotz allem zur Veräußerung gekommen sein, denn das Schützenhaus wurde Privatbesitz.
altes SchützenhausDie Schützen gewannen bedeutendes Ansehen in der Stadt. Man konnte sich kein Fest ohne ihre Teilnahme vorstellen, ihre Gewehrsalven mussten das Festgefühl steigern. In unruhigen Zeiten, bei Bränden übernahmen sie die Wache. Das jährliche Haupt- und Königsschiessen aber wurde zum Volksfeste, das sich auf dem Anger abspielte. Ihn überließ die Stadt der Gesellschaft gegen 5 Taler Pacht zur Entfaltung des Festes, Freilich meinten die Vertreter der Stadt des Öfteren, wenigstens die Hälfte des erhobenen Startgeldes müsse sie zur Stadtkasse abführt werden. Doch bleib alles beim Alten. Im Jahre 1866 erließ man ihr in Anbetracht der geleisteten Dienste die Pacht völlig.
Schützenloge 18601859 wurde der Bau einer neuen Loge besprochen und beschlossen. Bereits 1860 konnte die Weihe stattfinden. Es war ein fester Steinbau. Zum Eingang führte ein breiter Treppenaufgang. Diese Loge wurde am 08.März 1887 an den damaligen "Dentisten" Herrn John für 5.200 Mark verkauft. Dieser baute sie als Wohnhaus um.
Als König Johann von Sachsen 1861 Burgstädt besuchte, veranstaltete die Schützengesellschaft in diesen Tagen ihr Königsschiessen und erbat von dem Fürsten den ersten Schuss auf die Festscheibe. Er erhörte ihr Gesuch und gab ihm ab. Er schoss Nagel. Die sofort von ihm und seinen Begleitern vorgenommene Untersuchung bestätigte einwandfrei das Ergebnis. Im weiteren Verlauf des Schiessens übertraf keiner der Schützen diesen ersten Schuss. Somit war und blieb der Landesherr Schützenkönig in Burgstädt.
Beim Königsmahle des nächsten Jahres, wobei der Amtshauptmann Graf Münster den Fürsten vertreten musste, wurde der Gesellschaft ein goldenes Medaillon, an den grünseidenen Bande zu tragen, als Ehrengeschenk, sowie eine Königsscheibe mit dem Bilde des Schlosses Pillnitz überreicht.
Eine neue Schützenloge hatte man am bisherigen Schiessstande schon im Jahre vorher errichtet. Schon dort hatte man erwogen, ob es nicht ratsam ist, ihn aus der Stadt hinaus zu verlegen, hatte aber nochmals alle Bedenken unterdrückt. Als aber Neubauten den Anger mehr und mehr umfassten und dem Schützenbereiche näher und näher rückten, fand sein Unterkommen jenseits des Bahnhofs in der Nähe des Taurasteins.
1880 wurde Erwerbung und Anlage vorgenommen. 1887 folgte anlässlich der 150 -Jahrfeier die Einweihung des neuen Heims. König Albert, den man durch besondere Deputation geladen hatte, vermochte wegen anderweitiger Verhinderung nicht zu erscheinen, stiftete aber der Gesellschaft als Zeichen seiner Teilnahme eine neue Fahne, die der Amtshauptmann "von Welck" an der Jubelstelle überreichte.
Ansicht vergrößernDas Schützenhaus erhielt durch seine Besitzer, deren jeder zeitgemäße Ein- und Umbauten vornahm, ein völlig anderes Aussehen. Als zweites öffentliches Schanklokal der Stadt entstanden, entwickelte es sich unabhängig vom Schützenwesen zum Ball- und Konzertlokal, das in seinen Räumen auch anderen Vereinigungen ein Heim bot.

Video vom Burgstädter Sportfest 1931 mit Beteiligung der KpSG 1736.

 
Format: MPEG-2
Länge: 6 min
Dateigröße: 46 MB
 
Ihr Webbrowser muss über ein entsprechendes Plugin verfügen, damit Sie das Video ansehen können.
 
 
nach oben ↑